Neulich war das Wetter gut, es hat kaum geregnet, da habe ich mir überlegt: Heute geh ich SCHWARZANGELN! Nun was brauch ein Schwarzangler so: Als erstes ein Rute! Die hatte ich dann auch ziemlich schnell in der Garage gefunden. Zweitens: Brauch man Regenwürmer! Und da traten auch schon die ersten Probleme auf. Mit Spitzhacke versuchte ich geschlagene 20 Minuten etwas Erde vom tief gefrorenen Boden abzulösen, um dann unter ihr ebenso steif gefrorene Regenwürmer zu finden. Aber half ja alles nichts. Nach zwei Minuten Mikrowelle sahen sie wieder ganz rosig aus und fühlten sich auch Regenwurm-glitschig an. Nur ihre Lebendigkeit konnte ich nicht wieder herbeizaubern. Aber sie werden ja sowieso aufgespießt. Naja, und drittens, und das ist das tolle am Schwarzangeln, braucht man keinen Angelschein. Sollte doch jemand auf die Idee kommen ihn einzupacken, degradiert er sich damit automatisch zum Angelsportler und ist vom Schwarzangeln ausgeschlossen. Jedenfalls hatte ich jetzt ja alles dabei und machte mich auf den Weg zum Ems-Jade-Kanal. Inzwischen hatte ich mir auch einen alten Camping-Stuhl vom Dachboden entstaubt und konnte mich so am Ufer niederlassen. Die Regenwürmer drohten schon wieder aneinander zu frieren; also packte ich bis auf einen alle in meine Hosentasche, um sie mit Körperwärme bei Temperatur zu halten. Den übriggebliebenen Wurm versuchte ich am Haken der Länge nach aufzuspießen (ein Angelsportler hatte mir mal verraten, daß die Fische sonst den Haken sehen und nicht anbeißen). Der erste Versuch ging natürlich in meinen Finger! Der zweite auch! Aber der dritte endete im Darm des Regenwurms und ich konnte getrost die Pose auswerfen. Geschlagene zwei Stunden saß ich nun am Ufer und genoß das Gefühl, wie der kalte Wind erst meine Hosenbeine erreichte und sich dann langsam über meinen ganzen Körper verteilte. Schließlich wollte ich dann überprüfen, ob der Wurm nicht schon zumindest angeknabbert sei. Aber die Angel ließ sich nicht so recht einholen. Also stand ich auf, um besser sehen zu können und mußte realisieren, daß der Wurm auf dem zu Eis erstarrten Kanal festgefroren war. Unter intensiverem Ziehen an meinem Angelsportgerät riß dann die Angelschnur. Verflucht! Unverrichteter Dinge machte ich mich also dann auf den Heimweg, um mir von Mama Fischstäbchen machen zu lassen. Trotz alledem macht Schwarzangeln aber dennoch Spaß! Und es ist auch gar nicht so teuer! Ab zwanzig Mark gibt’s schon was, was wie eine Angel aussieht. Und wenn man damit dann irgendwann wirklich mal was fangen sollte, stehen die Chancen echt gut, daß ein Fischereiaufseher auftaucht und einem den ganzen Fang abnimmt. Aber nichts desto trotz: Petri heil, Schwarzangler