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Jo liebe Anlerkollegen wem es in den Wintermonaten langweilig ist, hier ein paar Vorschläge zur Überbrückung der Zeit....

Die Rotwurmzucht


Vorraussetzung für die Posenangelei auf Raubfische ist ein knackiger und lebendiger Wurm. Da uns der Rotwurm am mobilsten scheint und auch mit geringstem Aufwand zu züchten ist, haben wir die Rotwurmzucht mit in die Rubrik "Selfmade" aufgenommen. Bevor wir aber zu dem spannenden Teil der eigenen Zucht kommen, wollen wir die Biologie und Lebensweise dieses für uns Angler unerläßliche Tierchen etwas näher unter die Lupe nehmen.


1. Biologie und Lebensweise des Rotwurms

Der Rotwurm (Eisenia foetida), auch Kompost- oder Mistwurm genannt, hat eine mittlere Länge von 3 - 10 cm. Seine charakteristische rote Körperfarbe ist durch gelbe Ringe am Hinterende unterbrochen. Das durchschnittliche Gewicht eines ausgewachsenen Rotwurms (90 Tage) beträgt 330 mg. Dies stellt, wenn man bedenkt, daß ein 20 Tage alter Wurm nur 6 mg "auf die Waage bringt", eine enorme Gewichtsexplosion während der Alterszunahme dar. Wie alle Regenwürmer ist auch der Rotwurm ein Zwitter, wodurch eine Selbstbefruchtung zwar möglich aber eher selten ist. Seine Geschlechtsorgane liegen in der Verdickung (Clitellum) am Vorderende. Jeder Wurm gibt Sperma ab und legt Kokons, der bis zu zehn Würmer enthalten kann (Ø 3,5 Stück). Zwölf Wochen benötigen die Würmer bis zur Geschlechtsreife. In freier Natur finden sich eine große Zahl von Feinden, so z.B. Maulwürfe, Spitzmäuse, Ratten, Vögel und Käfer. Am wohlsten fühlt sich der Rotwurm bei 22 °C; jedoch überlebt er auch bei Temperaturschwankungen zwischen -2 °C bis 28 °C. Seine Lieblingsnahrung besteht aus feuchten, zerkleinerten, leicht angerotteten, pflanzlichen Stoffen und Mineralien.


Nachfolgend eine Übersichtstabelle mit allgemeinen Hinweisen:
Anzahl der Kokons je Wurm: 2 pro Woche
Anteil entwickelter Kokons: 82 %
Dauer der Fortpflanzungsfähigkeit: 12 Wochen
Nachkommen je Wurm pro ½Jahr: 107 Würmer

2.Die eigene Rotwurmzucht

Bevor wir zur Bauanleitung kommen folgt eine Materialliste über die wichtigsten Gegenstände, welche Du für Deine erfolgreiche Zucht benötigst. Jedoch ist diese Aufstellung nur ein Vorschlag und kann nach Belieben verändert werden.

Materialliste:


1. Behältnis (in unsrem Fall eine Aluwanne - L/B/T: 70/40/30 cm)
2. Rotwürmer (aus Angelladen oder unter www.regenwurm.de )
3. Muttererde
4. Laub (möglichst nicht von Nußbäumen)
5. Reisigstöckchen (ca. 25 cm lang)
6. Bioabfälle (auf keinen Fall gespritzte Obstschalen)
7. Zeitungen (kein Hochglanzpapier)
8. Fliegengaze (zur oberen Abdeckung des Behältnisses)
9. Kupferdraht (ca. 1,5 mm stark und 1½x solang wie der Umfang des Behältnisses)
10. Abstellraum (möglichst kühl und frostsicher)


Nachdem Du diese Sachen beschafft hast, kann es mit der Anlegung Deiner Wurmzucht losgehen. Zuerst bettest Du die Reisigstöckchen ca. 3-5 cm hoch in den Behälter. Darauf folgt nun eine Schicht aus handfeuchten, in Streifen gerissene Zeitungen. Danach ca. 1-2 Schippen Erde vermengt mit den Bioabfällen. Dabei ist die Zugabe von Gras zu vermeiden. Zwischendurch kannst Du wiederum handfeuchte Zeitungsstreifen untermengen. Circa 20 cm vor Oberrand wird eine 10 cm hohe Laubschicht aufgelegt. Last but not least werden ca. 60 Laubwürmer in ihr "neues zu Hause" eingesetzt. Damit sich unsere Würmer auch gleich heimisch fühlen, spritzen wir ein wenig (sehr sparsam!!! - auf keinen Fall Pfützenbildung am Boden) Wasser auf die Laubschicht. Wegen der natürlichen Verdunstung muß dies wöchentlich wiederholt werden. Um ein "Ausbüchsen" der Würmer zu vermeiden legen wir die Fliegengaze auf den Rand des Behältnisses und umwickeln diese mit dem Kupferdraht, welcher einen festen Sitz gewährleistet. Nun stellst Du den Behälter in einen Abstellraum und läßt die Würmer vor sich hingedeihen...



Petriiieee Der Chrischan

Am Donnerstag war großer Einzug. 15 Rotwürmer haben einen alten Malereimer mit samt Stroh, Erde, Zeitung, Laub und Reisig bezogen. Ich berichte dann immer wenn es was neues von Big-Brother "Die Rotwurmzucht" gibt. Heute habe ich übrigens nachgeschaut, es geht allen noch gut. Sie leben derzeit in der vorletzten Schicht also im Zeitungspapier.
Schön feucht ist auch noch alles und es duftet nach frischer Erde!

Der Chrischan