Zitat von Herrn Hülße seiner Homepage:
Es ist schon einige Jahre her, dass ich das Angeln in Forellenanlagen mehr, oder weniger belächelnd abgewiesen habe. Bis dahin war ich der Meinung, dass die Fische dort alles fressen, was ihnen vor das Maul kommt. Eines Tages konnten mich Angelfreunde doch davon überzeugen einmal mitzukommen. Siegesbewusst und mit einem Lächeln ging ich ans Werk. Doch meine Einstellung änderte sich an diesem Tag zusehends und ich war am Ende doch eines Besseren belehrt.
Ich unterscheide zwei verschiedene Arten von Forellenseen. Einmal den, wo jeder gefangene Fisch bezahlt werden muss und die Gewässer, wo die Angelzeit bezahlt wird und alle gefangenen Fische ohne sie zusätzlich bezahlen zu müssen mitgenommen werden können. Im zweiten ist es nicht so leicht die Fische zu überlisten, was ja auch im Sinne des Bewirtschafters liegt. Aber immer verstehen es Angler wesentlich mehr zu fangen als alle anderen.
Im Laufe der Jahre habe ich dann gelernt, die dort lebenden Forellen ein wenig zu verstehen. Fisch ist in der Regel genug im Wasser, sie müssen nur zum anbeißen angeregt werden. Leicht gesagt! Drei unterschiedliche Techniken sind meine Favoriten geworden und jede kann je nach den Gewässerbedingungen noch verfeinert werden. Denn die Feinheit macht den Unterschied. Vor allem habe ich festgestellt, nur wer aktiv angelt, wird die Fische des öfteren an den Haken bringen.
Angeln mit Pose Nicht jede Pose ist für diesen Zweck geeignet. Ich verwende ausschließlich feststehende Posen, mit einer kurzen, dicken Antenne. Bestens geeignet sind dazu Modelle, wie Sick, Balsa, Loofer, oder Chopper. Bei klarem Wasser verwende ich durchsichtige Modelle.
Wichtig ist vor allem die Bebleiung! Der Köder soll langsam und sensibel, an gestrafter Schnur absinken. Dazu verwende ich eine Kettenbebleiung, welche am unteren Teil mit sehr kleinen „Stylbleien“ verfeinert wird. Diese länglichen und sehr kleinen Bleie verleiden die Forelle nicht so leicht, dass Blei mit einem Köder zu verwechseln. Das Vorfach kann entsprechend kurz sein, ca. 15-25cm sind ausreichend.
Die von mir verwendeten Posen erlauben eine aktive Köderführung und zeigen den Biss jederzeit an. Wenn kein Biss beim Absinken erfolgt, zupfe ich die Pose in unterschiedlichen Intervallen heran. Das können 2cm, aber auch 20cm sein. Sobald eine vorsichtige Attacke erfolgt, warte ich einen kleinen Moment und zupfe die Pose gegebenenfalls wenige Zentimeter und bewege dadurch den Köder nur ganz kurz. In der Regel erfolgt dann ein energischer Biss, der von mir sofort mit einem Anhieb quittiert wird.
1-Einwurf 2-absinken lassen
3-herannziehen 4-absinken lassen
5-herannziehen 4-absinken lassen
und so weiter
Gleich welchen Köder ich verwende, er sollte sich schon beim Absinken verführerisch bewegen. Dazu ist eine entsprechende gute Beköderung notwendig. Jeder Köder sollte vor dem Auswerfen erst im Nahbereich auf sein Verhalten getestet werden. Damit die Forellen bei Laune gehalten werden, ist ein Köderwechsel immer zu empfehlen. Dabei werden oft noch zögerliche Fische neugierig und auch die Altbestände im Gewässer finden neues Interesse.
Ist das Wasser klar verwende ich transparente Posen.
Angeln mit dem Sbirolino und Co
Je nach Angeltiefe und Entfernung verwende ich verschiedene Modelle. Das Wurfgewicht sollte so leicht wie nur möglich gewählt werden. Auf große Entfernung verwende ich Sbirolinos und im Nahbereich Rugby, Flying Bomb, oder Wassergeist. Sie besitzen eine größere Bohrung und die Schnur kann ohne große Reibung hindurch gleiten.
Genaueres dazu steht unter
-Angeltechniken-Sbirolinoangeln-
Die Sinkeigenschaft versuche ich dem Köder anzupassen, damit Köder, Wurfgewicht und Rutenspitze in einer Linie absinken. Eine Beschwerung mit Blei vor dem Wurfgewicht kann bei der Feinabstimmung helfen.
Die Vorfachlänge stimme ich auf das Beißverhalten ab. Wenn die Fische vorsichtig beißen verlängere ich das Vorfach (bis über 2m) und wenn sie aggressiv beißen verkürze ich es. Der Köder sollte auch hier im Aussehen und der Bewegung mit den Reizen nicht geizen. Dazu ist oft eine entsprechende Hakenform von Vorteil. Immer daran denken, dass der Haken den Köder präsentieren soll.
Angeln mit dem Bodenblei
Eine Möglichkeit ist das Verwenden von Wurfstäben. Genaueres dazu steht unter
-Angelgeraete-Blei-
Beim Forellenangeln verwende ich aber auch andere Bleigewichte wie, Salterello, oder Diskusbleie. Diskusbleie trudeln übrigens beim Absinken und können damit den Köder verführerisch bewegen.
Als Gerät verwende ich eine Winklepickerrute. Beim Angeln passe ich die Spitze nicht der Strömung, sondern dem Wurfgewicht so an, dass sie sich beim Heranziehen des Gewichtes nur leicht biegt. Sobald die Spannung zu stark wird gleitet das Blei weiter. Somit registriere ich zu jeder Zeit den Biss. Nach dem Einwurf sollte die Schnur aber sofort unter Spannung stehen, damit auch beim Absinken die Bisse schon erkannt werden.
Damit die Forelle wenig Verdacht schöpft, hole ich den Köder in unterschiedlichen Intervallen heran.
Da die Spitze beim Festhalten oft sehr wackelt, ist eine dritte Rutenauflage sehr hilfreich. Die erste befindet sich am unteren Ende des Rutengriffes, die zweite ca. in der Mitte und die dritte auf Höhe Steckverbindung der Pickerspitze.
Es ist auch möglich, den Köder etwas über dem Grund anzubieten. Hierzu versehe ich meinen Köder mit einem Auftriebskörper aus Schaumstoff, oder Styropur und halte ihn mit kleinen Stylbleien in der gewünschten Entfernung zum Boden. Beim Heranziehen führt der Köder eine umgekehrte Pendelbewegung aus und lockt damit zusätzlich.
Einen Tipp noch zum Schluss
Das Wasser zu beobachten, bringt oft den schnellsten Erfolg. Sobald ich das Steigen einer Forelle beobachte, überwerfe ich diese Stelle mit einer leichten Stickpose. Der Köder muss sich hier aber schon beim Absinken verführerisch bewegen. Der Biss erfolgt oft unmittelbar nach dem Absinken des Köders.